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23. Oktober 2022

Andreas Eschbach: Freiheitsgeld

Abzug in der B-Note. 

Bedingungsloses Grundeinkommen, Neubauten aus dem 3-D-Drucker, großflächige Naturschutzzonen überall in Deutschland - eine schöne neue Welt ist das, die Autor Andreas Eschbach für das Jahr 2064 entworfen hat. Mit dem sogenannten Freiheitsgeld richten sich die Figuren des gleichnamigen Romans völlig unterschiedlich ein: Sie hängen zugedröhnt zu Hause ab, gehen einem Job aus Leidenschaft nach oder zahlen einen hohen Preis, um sich besonderen Luxus leisten zu können, der Durchschnittsbürger*innen nicht mehr zur Verfügung steht. Eschbach gelingt ein faszinierendes, durchdachtes und dichtes Worldbuilding, das am besten funktioniert, wenn er es wie nebenbei in die Handlung einfließen lässt. Ein Teil der Informationen wird allerdings auch über längere Monologe und Gedankenstränge vermittelt. Dies wirkt nicht weniger stimmig, liest sich aber etwas aufgesetzt.

Ich habe mich sehr auf die Lektüre von „Freiheitsgeld“ gefreut und war gespannt, welche Dystopie Eschbach aus der Idee des bedingungslosen Grundeinkommens entwickelt. Der Roman liest sich dann auch fesselnd und teilweise erschreckend. Einige Passagen haben mich allerdings ziemlich irritiert und mir so etwas Lesefreude genommen: Wenn es um Paarbeziehungen geht, von denen es in „Freiheitsgeld“ einige gibt, wird die Darstellung oft schwächer. Die Schilderung der meisten Charaktere bleibt sehr oberflächlich, stellt Interaktionen stereotyp dar und hat mich auch ab und zu verwirrt, da sich Protagonisten öfters unstimmig verhalten. Die Ausgestaltung neuer Lebenswelten liegt dem Bestseller-Autor offensichtlich mehr, als sich in zwischenmenschliches Verhalten einzufühlen.

Als zweite große Schwäche von „Freiheitsgeld“ empfinde ich, dass der Roman trotz gleich mehrerer Verbrechen, die ein junger, ehrgeiziger Polizist zu lösen versucht, sehr lange nur vor sich hinzuplätschern scheint. Die eigentliche Action kommt erst kurz vor Schluss und verpufft dann auch gleich wieder. Nach dem aufwändigen Worldbuilding bin ich doch etwas enttäuscht, wie unbedeutend die Rollen einiger Figuren letztendlich sind. Es bleibt das Gefühl, dass Eschbach aus „Freiheitsgeld“ mehr hätte machen können. Er hatte eine spannende Idee und beschreibt eine Welt, die so dicht an der Realität und dann doch wieder so anders ist, dass es mich gleichzeitig fasziniert und gegruselt hat. Die eigentliche Handlung und die von ihm geschaffenen Charaktere fallen dahinter zurück, als hätte der Autor auf ihre Ausgestaltung keine rechte Lust mehr gehabt. Wie schade, denn eigentlich hat „Freiheitsgeld“ alle Anlagen, um eine 5-Sterne-Bewertung zu bekommen.


Verlag: Lübbe
Seitenzahl: 528
Erscheinungsdatum: 26. August 2022
ISBN: 978-3785728123
Preis: 25,00 € (E-Book: 17,99 €)

Ich habe dieses Buch als Rezensionsexemplar erhalten.

8. April 2022

Dave Eggers: Every

Viel Beschreibung, wenig Handlung. 

„Kein Buch sollte mehr als 500 Seiten haben, und wenn doch, dann liegt die absolute Obergrenze, die die Leute noch hinnehmen, bei 579.“ Das lässt Dave Eggers in seinem neuesten Roman „Every“ Mitarbeiter des gleichnamigen Monopolisten anhand von Künstlicher Intelligenz und Algorithmen herausfinden. Wie gut, dass „Every“ selbst nur 578 Seiten hat. Allerdings kommt es vielleicht doch mehr auf die Qualität an, als die KI berechnet hat – die Geschichte hätte sich bestimmt deutlich kürzer erzählen lassen. Es fehlt ihr nämlich etwas, was mir besonders bei dickeren Büchern doch wichtig ist: Handlung.



Dave Eggers Roman „Every“ knüpft an seinen Bestseller “Der Circle“ an, den ich bereits vor ein paar Jahren gelesen habe und gleichzeitig spannend und erschreckend fand. Inzwischen ist aus dem Circle „Every“ geworden, nachdem die Firma den größten Online-Shop der Welt geschluckt hat, von dem alle nur als „dschungel“ sprechen. Everys Macht ist größer denn je – der Konzern bietet Apps für jede Lebenslage, die die Menschen beinahe lückenlos überwachen und ihnen das Leben dabei scheinbar so angenehm und vor allem berechenbar wie möglich machen. Natürlich gibt es auch Menschen, die das System ablehnen. Eine von ihnen ist Delaney, die schon seit Jahren einen Plan verfolgt: Sie will sich bei Every bewerben und den Konzern von innen vernichten. Und tatsächlich schafft sie es mit Hilfe ihres Freundes Wes, eingestellt zu werden. Ihre Strategie: sich so abstruse neue Überwachungs-Apps einfallen zu lassen, dass die Menschheit sich von Every abwendet. Allerdings ist das gar nicht so einfach …

Der Roman dreht sich vor allem um Delaneys Job-Rotation. Sie arbeitet in verschiedensten Every-Abteilungen und lernt die Firma so von innen kennen, inklusive ihrer unterschiedlichen Apps. Eggers dreht die Überwachungsschraube gekonnt immer weiter – alle von Every entwickelten Programme scheinen so viele hilfreiche Funktionen zu haben, dass die Kunden ihre totale Transparenz klaglos in Kauf nehmen. Ins Nachdenken kommt man beim Lesen schon, denn längst nicht alle geschilderten Entwicklungen wirken technisch und moralisch undenkbar.

Allerdings nutzen sich diese Schockmomente mit der Zeit doch etwas ab und dann fällt auf, dass die Handlung eher dürftig ist. Es passiert einfach nicht besonders viel in „Every“, abgesehen von den letzten 140 Seiten. Das ist schade, denn einige Charaktere sind so interessant angelegt, dass ihre Geschichten sicher erzählenswert gewesen wären. Doch sie bleiben alle Beiwerk von Delaney, und das ist schade. Ich hatte mir von „Every“ deutlich mehr versprochen.

Verlag: Kiepenheuer & Witsch
Seitenzahl: 578
Erscheinungsdatum: 7. Oktober 2021
ISBN: 978-3462001129
Preis: 25,00 € (E-Book: 19,99 €)

9. Juli 2020

Zoë Beck: Paradise City

Gläserne Zukunft.

Schon der Klappentext dieses Thrillers löst ein leichtes Gruseln aus: „Deutschland in der Zukunft. Die Küsten sind überschwemmt, die großen Pandemien überstanden, weite Teile des Landes sind entvölkert (…)“ … und dann spielt auch noch eine staatliche Gesundheits-App eine Rolle, deren Gemeinsamkeiten mit der Corona-App allerdings schon nach dem Wort „App“ enden.


„Paradise City“ mutet nur auf den ersten Blick erschreckend aktuell an, wartet aber dennoch mit zeitgemäßen Themen auf: Staatliche Kontrolle, Überwachung und Big Data im Gesundheitswesen bilden den Rahmen von Zoë Becks neuester Dystopie. Hauptfigur Liina wohnt in der Verwaltungseinheit Frankfurt, einer 10 Millionen Megacity, die gleichzeitig deutscher Regierungssitz ist. Vom Nahverkehr bis hin zum Grundeinkommen ist alles optimiert, nicht zuletzt der Mensch, der durch die Gesundheits-App KOS komplett überwacht wird, natürlich zu seinem eigenen Besten. KOS überwacht Vitalwerte, analysiert Blut- und Urinproben, verschreibt Medikamente und organisiert auch gleich ihre Lieferung per Drohne. Die App mahnt zu ausreichendem Schlaf, gesunder Ernährung und Sport und ruft, wenn nötig, auch eigenständig einen Krankenwagen. Liinas Chef, Mitinhaber einer der letzten nichtstaatlichen Nachrichtenagenturen, kann sie allerdings nicht mehr helfen: Er stürzt vor eine Bahn, während die Investigativjournalistin, mit der er zusammengearbeitet hat, ermordet wird. Kann das ein Zufall sein?

Ich mag Dystopien, die noch einen gewissen Bezug zur Realität haben und „Paradise City“ gehört ganz klar in diese Kategorie. Beck erklärt zwar nicht im Detail, welche Entwicklungen zu der beschriebenen Zukunft geführt haben, streut aber immer wieder kleine Erklärungen ein. Das liest sich gut. Auch die Handlung beginnt recht vielversprechend und thematisiert komplexe Trade-offs: Exzellente Versorgung und Wohlstand versus Freiheit – was ist größtmögliche Bequemlichkeit wert? Wieso keinem Algorithmus das Denken überlassen, wenn der doch viel schlauer ist – und zudem streng darauf programmiert, nur das Beste für Individuum und Gesellschaft zu wollen? Und was ist eigentlich objektiv das Beste?

Die Handlung enthält verschiedene Perspektiven auf diese Konflikte. Allerdings fand ich enttäuschend, dass ich weder an Liina noch an die anderen Figuren so dicht ran kam, dass ich mit ihnen gezittert oder gelitten hätte. Geschilderte Emotionen waren zwar nachvollziehbar, der Funke sprang aber einfach nicht über; da blieb immer eine gewisse Distanz. Und am Ende von „Paradise City“ fallen den Protagonisten jede Menge Erkenntnisse einfach so in den Schoß. 100 Seiten mehr hätten dem Ganzen vielleicht gutgetan – die Geschichte hätte sich langsamer aufbauen und glaubwürdiger entwickeln können, eventuell wären dann auch die Figuren greifbarer geworden. Dennoch: Die Grundidee ist spannend. Letztendlich geht es auch hier um die Frage, in welcher Gesellschaft wir eigentlich leben wollen und um was es sich zu kämpfen lohnt.

Verlag: Suhrkamp
Seitenzahl: 280
Erscheinungsdatum: 12. Juli 2020
ISBN: 978-3518470558
Preis: 16,00 € (E-Book: 13,99 €)

Ich habe dieses Buch als Rezensionsexemplar erhalten.

21. Mai 2020

Basma Abdel Aziz: Das Tor

Über das Ausgeliefertsein.

Ich hatte hohe Erwartungen an diesen Roman, der laut New York Times „in einem Atemzug mit großen Klassikern wie George Orwells 1984 und Franz Kafkas Der Prozess genannt werden [muss]“. Er wird außerdem als „erste große Dystopie einer arabischen Autorin“ beworben. Diese kommt aus Kairo – habe ich überhaupt schon einmal einen Roman einer ägyptischen Autorin gelesen? Ich war mehr als neugierig.


Basma Abdel Aziz‘ „Das Tor“ spielt allem Anschein nach in Ägypten; namentlich werden jedoch weder das Land noch die Stadt, die Handlungsort ist, genannt. Letztendlich konzentriert sich alles auf das titelgebende Tor, das die staatliche Autorität verkörpert, die die Freiheiten der Bürger immer weiter einschränkt, dabei jedoch stets auf Distanz bleibt. „Das Tor“ steht nicht explizit für einen Machthaber, eine Regierung, eine Exekutive – es steht für sich. Und viele stehen vor ihm: Menschen, die Bescheinigungen benötigen, Anträge stellen oder Sachverhalte klären wollen, bilden eine Schlange – „The Queue“, wie das Buch in der englischen Übersetzung heißt. Sie warten geduldig, dass das Tor sich öffnet und sie ihr Anliegen vortragen können. Doch das Tor öffnet sich nicht und die Schlange wächst.

In der Warteschlange entsteht ein Mikrokosmos. Die Menschen freunden sich an und streiten sich; sie beginnen, sich gegenseitig mit Informationen zu versorgen und untereinander zu handeln. Einige predigen, denn auch die Religion spielt in diesem totalitären Staat eine große Rolle.
Die Anliegen, die die Menschen zum Tor geführt haben, sind ganz unterschiedlicher Art. Eine Lehrerin hat den Aufsatz einer Schülerin zu sehr gelobt – offensichtlich ein Fehler, doch über den Inhalt des Aufsatzes erfährt man nichts. Nun benötigt sie eine Unbedenklichkeitsbescheinigung, um ihren Beruf weiter ausüben zu können. Ein Mann fordert Gerechtigkeit, besser noch eine Ehrung und finanzielle Anerkennung für seinen im Staatsdienst verstorbenen Cousin. Und dann ist da noch Yahya, der während Ausschreitungen eine Schussverletzung abbekommen hat. Die Operation in einem der städtischen Krankenhäuser darf nur durchgeführt werden, wenn eine Bestätigung des Tors vorliegt. Und so wartet Yahya, während die Kugel in seinem Körper mehr und mehr Schaden anrichtet.

Was Abdel Aziz hervorragend schafft: ihren Lesern den Wahnsinn des totalitären Staats vor Augen zu führen, der seine Bürger mehr und mehr kontrolliert und nach und nach alle Bereiche ihres Lebens einschränkt. Die Autorin packt die dreistesten Erlasse in Nebensätze und schafft es so, dass man sich auch als Leser ohnmächtig fühlt. Alles was zählt, ist das Tor – das macht die Lektüre sperrig und auch etwas zäh, doch gleichzeitig ist es ein gelungener Kunstgriff, auch die Leser auf die Öffnung des Tors warten zu lassen. Das Warten bestimmt die Lektüre und das ganze Sein der Protagonisten – doch diese bleiben leider blass. Ihrem Werdegang, ihren Familien, ihren Hoffnungen und Wünschen wird kaum Raum gegeben, dabei hätte das den Roman deutlich abwechslungsreicher gestalten können. Aber vielleicht wollte die Autorin gerade das vermeiden, denn so teilt man nur das Gefühl des lethargischen Wartens mit den Figuren und bleibt wie sie auf das Tor konzentriert.

Insgesamt hat „Das Tor“ mich wenig berührt, aber dennoch erschreckt. Abdel Aziz illustriert anschaulich, was es bedeutet, einem totalitären Staat ausgeliefert zu sein. Die Lektüre ihres Buches fesselt nicht unbedingt und rüttelt nicht auf; dazu sind die Geschehnisse und Protagonisten nicht lebendig genug beschrieben. Doch die Ohnmacht der Figuren wird durchaus greifbar und macht die Lektüre dann doch auf eine bedrückende Weise beeindruckend.

Verlag: Heyne
Seitenzahl: 288
Erscheinungsdatum: 13. April 2020
ISBN: 978-3453320468
Preis: 14,99 € (E-Book: 11,99 €)

Ich habe dieses Buch als Rezensionsexemplar erhalten.

17. Juni 2019

Christina Dalcher: Vox

Objektiv bewerten – ist das bei Büchern überhaupt möglich? Während der Lektüre dieses Romans ist mir aufgegangen, dass ich noch nicht mal innerhalb meiner eigenen Maßstäbe objektiv bewerte. Manche mittelmäßigen Bücher enttäuschen mich mehr als andere, und das liegt noch nicht mal an meiner Leselaune, sondern an meinen Erwartungen. Bin ich im Vorfeld davon überzeugt, dass mir ein Buch gefallen wird, ist seine Fallhöhe größer als bei einem Roman, den ich mir spontan in der Buchhandlung oder Bibliothek aussuche. Und so hat mich dieses Werk, das schon seit einigen Monaten auf meiner Leseliste stand, extrem enttäuscht.


„Vox“ ist das Romandebüt der amerikanischen Linguistin Christina Dalcher. Doch noch mehr als von der Stimme handelt die Geschichte vom Schweigen, was das einen Frauenmund verbergende „x“ auf dem Cover perfekt illustriert. Der dystopische Roman ist in unserer Gegenwart angesiedelt: Der erste farbige Präsident der USA ist Geschichte, sein Amtsnachfolger – nicht Trump, sondern Präsident Myers – ein Vollidiot, der von der einflussreichen „Bewegung der Reinen“ wie eine Marionette gesteuert wird. Diese Bewegung propagiert, dass das moderne Leben die Wurzel allen Übels ist und Zucht und Ordnung wiederhergestellt werden müssen, indem längst überwundene Rollenbilder reaktiviert werden. Doch wie dreht man den Lauf der Welt zurück? Der Plan ist so perfide wie wirkungsvoll: Der männlichen Hälfte der Bevölkerung wird eingeredet, als Krone der Schöpfung Gott gewollte Dominanz zu besitzen. Und die weibliche Hälfte wird zum Schweigen gebracht – mittels eines Wortzählers, der sich fest um das Handgelenk jedes Mädchens und jeder Frau schließt und zählt, wie viele Wörter sie an einem Tag ausspricht. Sind es mehr als 100, gibt es Stromstöße.

Dalcher entwirft ein ziemlich verstörendes Szenario, das mehrere große Themen streift: dass der Gedanke „sowas ist doch bei uns nicht möglich“ stets fahrlässig ist, man Bürgerrechte wahrnehmen sollte und Kommunikation den Menschen ausmacht. Die Kernaussagen von „Vox“ kannte ich dann auch schon, bevor ich überhaupt zu diesem Buch griff – durch die die Veröffentlichung begleitende Werbekampagne und den Medienhype. Worauf ich allerdings nicht gefasst war: „Vox“ ist schlecht geschrieben. Die Figuren sind holzschnittartig zusammengezimmert, Dialoge oft platt und ein Klischee jagt das nächste. Zudem hat die Autorin absolut kein Händchen dafür, Spannung aufzubauen oder irgendeine Atmosphäre zu schaffen. Die Romanhandlung entwickelt sich auf eine so komplett unlogische Art und Weise, das ich spätestens während des letzten Buchdrittels nur noch hoffte, schnell fertig zu werden. Danach las ich in einigen anderen Rezensionen, dass manche Leser „Vox“ als einen Abklatsch von Margaret Atwoods „Report einer Magd“ empfunden haben. Da ich dieses Buch jedoch nicht gelesen habe, kann ich das nicht selbst beurteilen.

„Vox“ hätte ein gutes, wichtiges Buch sein können, doch die mangelhafte Umsetzung hat aus der eigentlich packenden dystopischen Idee komplett die Luft rausgelassen. Dass aus dem vorhandenen Potential so wenig gemacht wurde, ist in meinen Augen noch schlimmer, als wenn das Buch dieses gar nicht erst gehabt hätte.

Verlag: S. Fischer
Seitenzahl: 400
Erscheinungsdatum: 15. August 2018
ISBN: 978-3103974072
Preis: 20,00 € (E-Book: 16,99 €)

6. März 2019

John Lanchester: Die Mauer

Abschottung und geplante Mauerbauten sind momentan fast Alltagsthemen und so wirkt dieser Roman schon durch seinen Titel hochaktuell. Er spielt allerdings weder in der Gegenwart noch in der Vergangenheit, sondern ist eine Dystopie, wobei sich kaum sagen lässt, wie weit in der Zukunft diese angesiedelt ist. Der technische Fortschritt scheint relativ überschaubar, der gesellschaftliche Wandel jedoch enorm. Autor John Lanchester überlässt es dem Leser, sich zusammenzureimen, was zwischen der Jetztzeit und der Romangegenwart passiert ist, es gibt kaum Einordnung. Zunächst dreht sich sowieso alles ganz und gar um „Die Mauer“.


„Die Mauer“ ist der titelgebende, höchst eintönige Schauplatz des Romans. Sie umschließt ganz Großbritannien, um das Land vor Eindringlingen zu schützen, die schlicht „die Anderen“ genannt werden. Wenn die Küstenwache die Anderen nicht erwischt, sie auch nicht von Drohnen versenkt werden, sondern tatsächlich an Land kommen und sich da der Mauer nähern – dann sind die Verteidiger gefragt. Einer von ihnen ist Ich-Erzähler Joseph Kavanagh. Wie jeder rechtmäßige Bewohner Großbritanniens, der nicht zu einer erhabenen Elite gehört, muss er seinen zweijährigen Pflichtdienst zum Schutz der Insel ableisten und macht dies, wie viele seiner Landsleute, auf der Mauer. Er verbringt viele ereignislose Zwölf-Stunden-Schichten auf seinem Posten, umgeben von Kälte, Beton, Wind, Himmel und Wasser. Dabei ist er hin- und hergerissen zwischen Lethargie und folgendem Wissen: Wenn das Worst-Case-Szenario eintritt und es Andere schaffen, die Mauer zu überwinden, wird die gleiche Anzahl an Verteidigern als Staatenlose auf dem offenen Meer ausgesetzt. Es ist ein unbarmherziges System, das keiner der Protagonisten hinterfragt, denn es ist eine Normalität, an die sich alle komplett gewöhnt haben. Und das ist eine der Erkenntnisse, die „Die Mauer“ ihren Lesern vor Augen führt: Der Mensch kann sich an alles gewöhnen, auch an den Verlust jeglicher Humanität. Autor Lanchester benutzt sogar eine entmenschlichende Sprache, wenn es um „die Anderen“ geht. Im geschilderten System ist alles klar geregelt und wird offen kommuniziert; die Ordnung scheint das Ganze zu legitimieren. Es braucht nicht viel Fantasie, um das Bild von einem sich komplett abschottenden Land und verzweifelten Bootsflüchtlingen auf die Gegenwart zu übertragen.

Die Bürger dieses zum Teil fast postapokalyptisch wirkenden Großbritanniens zeichnen sich größtenteils durch eine fatalistische Grundstimmung aus und sind ganz offensichtlich abgestumpft. Allerdings herrscht ein weitestgehend unausgesprochener Generationenkonflikt zwischen der jungen Generation, die Dienst an der Mauer leisten muss, und den Älteren, die die Welt vor dem alles verändernden „Wandel“ gekannt, ihn aber dennoch zugelassen haben. Auch hier klingeln leise Alarmglocken beim Lesen. Leider spielt die „Täter-“/Elterngeneration nur eine Randrolle, Details und globale Bedeutung des Wandels werden nicht näher ausgeführt. Für die eigentliche Handlung ist dies auch nicht erforderlich, dennoch hätte ich eine größere Ausarbeitung der Dystopie spannend gefunden.

Lanchester hat einen Roman geschrieben, der nicht mehr loslässt, obwohl über weite Strecken nur sehr wenig passiert. Es ist zweifellos eine Kunst, Monotonie auf eine fesselnde Art und Weise darzustellen, und der Autor beherrscht diese perfekt. „Die Mauer“ liest sich erschütternd und eindringlich. Die Anzahl der Protagonisten ist überschaubar, die Handlungsstränge wirken karg, und dennoch geht ein Sog von der Erzählung aus, dem man sich kaum entziehen kann. Der Ich-Erzähler ist in einem Alptraum gefangen, aus dem der Leser am Ende des Romans aufwacht und vielleicht die ein oder andere Erkenntnis gewonnen hat.

Verlag: Klett-Cotta
Seitenzahl: 348
Erscheinungsdatum: 31. Januar 2019
ISBN: 978-3608963915
Preis: 24,00 € (E-Book: 18,99 €)

Ich habe dieses E-Book als Rezensionsexemplar erhalten.

27. August 2018

Julia von Lucadou: Die Hochhausspringerin

Gerade habe ich festgestellt, dass ich innerhalb der letzten zwölf Monate fünf dystopische Romane gelesen habe, wovon vier von deutschen Autorinnen geschrieben wurden. Erfreuen sich Dystopien momentan besonderer Beliebtheit in Deutschland? Entwickeln Frauen eher düstere Zukunftsvisionen als Männer? Oder kommt mir das alles nur so vor, weil ich sie mir unbewusst rauspicke? Auf diese Fragen habe ich bislang keine Antworten - fest steht nur, dass ich z.B. Juli Zehs "Leere Herzen" und Zoë Becks "Die Lieferantin" sehr gerne gelesen habe und sich Julia von Lucadou mit ihrem Debüt nicht dahinter verstecken muss - auch wenn es wieder ganz anders ist als die genannten Romane, aber gerade das macht ja den Reiz aus.


Wie könnte sich unsere Welt irgendwann einmal entwickeln? Autorin Julia von Lucadou gibt auf diese Frage eine ziemlich düstere Antwort. Dabei leben die, die es geschafft haben, in ihrer Dystopie „Die Hochhausspringerin“ in einer funkelnden Stadt voller strahlender Wolkenkratzer. Ihr Leben ist perfekt durchorganisiert und hocheffizient geregelt. Die Erfolgreichen gehen den Jobs nach, für die sie am besten geeignet sind, treffen die potentiellen Beziehungspartner, die ein Algorithmus für sie auswählt und betreiben zur Entspannung ein eigens auf den Einzelnen zugeschnittenes Fitness- und Meditationsprogramm. Das Leben in der Stadt könnte leicht sein – wenn man sich nach den Wünschen des Systems optimiert steuern lässt. Gerade das aber verweigert Riva, eine seit ihrer Kindheit höchst erfolgreiche Hochhausspringerin, von einem Tag auf den anderen. Sie will ihrem Hochleistungssport – Sprünge von Wolkenkratzern im Flysuit, Performances von akrobatischen Figuren im freien Fall und Wiederaufschwingen in der letzten Millisekunde vor dem Aufprall – nicht weiter nachgehen und lässt sich auch von dem drohenden Verlust ihrer Privilegien nicht umstimmen. Die Wirtschaftspsychologin Hitomi wird auf Riva angesetzt und versucht, unter anderem durch lückenlose Videoüberwachung – die in dieser schönen neuen Welt quasi zum Standard gehört – die Motive der Sportlerin zu ergründen. Sie gerät dabei mehr und mehr unter Druck, denn was Riva in ihrer Lethargie nicht zu schrecken scheint – eine Ausweisung aus der Stadt und ein Leben in den Peripherien mit all denjenigen, die es (noch) nicht geschafft haben – ist für Hitomi ein absoluter Alptraum, der jedoch wahr zu werden droht, wenn sie ihren Auftrag, Riva wieder auf Spur zu setzen, nicht erfüllt.

„Die Hochhausspringerin“ handelt von diesen beiden unterschiedlichen Frauen. Ihre geschilderte, in allen Bereichen durchoptimierte Realität ist quasi Beiwerk, sie wird nicht groß vorgestellt, sondern eröffnet sich dem Leser nur nach und nach durch Randbemerkungen. Gerade das fand ich extrem gelungen; zwar ist das System dadurch nicht komplett durchschaubar, aber als Leser erfährt man genug, um die Geschichte nachzuvollziehen – und sich bei dem Gedanken, dass es wirklich mal so kommen könnte, gehörig zu gruseln. Braucht Hitomi ein paar freundliche Worte, ruft sie einen „Mutterbot“ an – eine Hotline, bei der eine Computerstimme auf Wunsch die liebevollen Reaktionen einer besorgten Mutter imitiert. Trifft sie einen potentiellen Partner, folgt danach die gegenseitige Bewertung im Internet. Kommt sie übermüdet zur Arbeit, ist ihr Chef schon über die Dauer und Erholsamkeit ihres Schlafes informiert. Lucadou hat einen absoluten Überwachungsstaat entworfen – zum Wohle der Gesellschaft und zum Besten des jeweiligen optimierten Individuums. Oder?

Die Dystopie bringt zum Nachdenken: Bringt Perfektion Glück? Wie wichtig ist die Freiheit des Einzelnen? Was macht ein gelungenes Leben aus? Ich fand dieses Gedankenexperiment hochspannend und habe die Entwicklung der Protagonisten gebannt verfolgt. Es bleibt die Frage, wie gut man selbst darin wäre, sich an ein derartig lückenlos optimiertes Leben und ein rein leistungsorientiertes System anzupassen. Und die Erkenntnis, dass das gar nicht in allen Bereichen so weit weg ist, wie man hoffen würde.

Verlag: Hanser Berlin
Seitenzahl: 288
Erscheinungsdatum: 23. Juli 2018
ISBN: 978-3446260399
Preis: 19,00 € (E-Book: 14,99 €)

13. Dezember 2017

Zoë Beck: "Die Lieferantin"

Nachdem ich gerade im Dystopie-Fieber bin, kommt hier gleich noch eine Rezension zu diesem Genre; diesmal zu einem Thriller. Zoë Becks "Die Lieferantin" war das erste Zukunfts-Schreckensszenario, in das ich in diesem Jahr eingetaucht bin: Zeitlich nicht zu sehr entfernt, auf unsere Gegenwart eingehend, irgendwie sogar realistisch erscheinend und alles in allem ... verstörend. Vermutlich hat mich das Buch deswegen besonders begeistert. "Die Lieferantin" und Juli Zehs "Leere Herzen" sind in meinen Augen quasi ebenbürtig und thematisch nicht unähnlich; in beiden nimmt das Darknet eine wichtige Rolle ein. Während "Leere Herzen" in Deutschland spielt und dadurch auch einen gewissen Bezug zur jetzigen Bundespolitik hat, ist "Die Lieferantin" allerdings in England angesiedelt.


„London, vielleicht bald“ ist diesem Thriller vorangestellt, und tatsächlich scheint er in nicht allzu ferner Zukunft zu spielen. Wir befinden uns offensichtlich einige Jahre nach dem Brexit, der ebenso wie die Unabhängigkeit Schottlands für die Briten bereits zur Normalität geworden ist. Die technischen Möglichkeiten haben sich weiterentwickelt: Innenstädte werden mit Gesichtserkennungssoftware überwacht, Paketlieferungen mit Drohnen sind Alltag. Allerdings nutzen nicht nur gewöhnliche Online-Versandhändler die Technologie. Ein sehr erfolgreicher Anbieter kommt aus dem Darknet: „Die Lieferantin“, die dort einen Webshop für Drogen betreibt und diese mithilfe von Drohnen in Rekordzeit ausliefern lässt. Den Londoner Unterweltbossen, die bislang den traditionellen Straßenverkauf bevorzugen, tritt sie damit gehörig auf den Schlips. Und dann steht in England noch ein neues Referendum an: Es soll über den Druxit entschieden werden – den Ausstieg aus der Drogenhilfe, der zur Folge hätte, dass der Staat keinen Penny mehr für Behandlung/Entzug/Krankenversicherung etc. von Suchtkranken zahlen würde. Die Ereignisse spitzen sich zu und überschlagen sich schließlich beim Showdown  …

„Die Lieferantin“ hat mir wahnsinnig gut gefallen. Der Thriller ist komplett durchdacht und wirkt daher erschreckend realitätsnah – so könnte es kommen. Es gibt Nebenschauplätze, die die Legalisierung von Drogen, Big Data, wachsendem Nationalismus und Ausländerfeindlichkeit thematisieren. Alles spielt zusammen und so entsteht ein komplexes Zukunftsportrait, das zugleich fesselt und erschüttert.
Zoë Beck hat ein ganz besonderes Händchen für ihre Protagonisten. Man lernt sie schnell gut mit all ihren Eigenheiten kennen und kann trotz Mord- und Totschlag für die meisten Sympathien aufbringen. Richtiggehend kunstvoll führt die Autorin ihre Figuren zum Teil nur flüchtig zusammen. Statt unwahrscheinlicher Zufälle webt sie ein Netz von Ereignissen und Beziehungen, die, obwohl in der Zukunft spielend, einfach glaubwürdig wirken. Wow! Und dann ist das Ganze noch federleicht lesbar und außerdem sehr, sehr spannend. Diese Autorin muss ich mir merken.

Verlag: Suhrkamp
Seitenzahl: 324
Erscheinungsdatum: 10. Juli 2017
ISBN: 978-3518467756
Preis: 14,95 € (E-Book: 12,99 €)

1. Dezember 2017

Juli Zeh: "Leere Herzen"

Nach meinem Eindruck erscheinen dieses Jahr ziemlich viele dystopische Romane - oder kommt mir das nur so vor, weil sie mir vermehrt in die Hände fallen? Es begann mit "Die Lieferantin" von ‎Zoë Beck, einem Roman, der irgendwann nach dem öfters erwähnten Brexit spielt, zu einer Zeit, in der die Drohnentechnologie quasi perfektioniert ist. Drohnen spielten auch im witzigeren "Qualityland" von Marc-Uwe Kling eine Rolle, wobei diese Satire nicht ganz so unmittelbar an unsere Gegenwart anknüpft. Im Dezember werde ich "Die Optimierer" von Theresa Hannig lesen, nachdem die Leseprobe sehr vielversprechend klang: Der Roman handelt von der "Bundesrepublik Europa" im Jahr 2052. Letzte Woche habe ich mich dagegen mit einer Dystopie beschäftigt, die uns zeitlich noch viel näher ist und Juli Zehs neuesten Roman gelesen: "Leere Herzen".


„Leere Herzen“ wird im Klappentext als „verstörender Psychothriller über eine Generation, die im Herzen leer und ohne Glauben und Überzeugungen ist“ beschrieben. In der Widmung schleudert die Autorin ihren Lesern dann auch noch ein unmissverständliches „Da. So seid ihr.“ entgegen – womit klar ist, welche Generation gemeint ist: die eigene. Ein harter Einstieg in eine dystopische Geschichte, die bereits in naher Zukunft spielt. Irgendwann in den späteren 2020er Jahren angesiedelt, berichtet sie von der Post-Merkel-Ära, in der die BBB (Besorgte-Bürger-Bewegung) regiert, nachdem die anderen Parteien es nicht mehr schaffen, ihre Wähler zu mobilisieren. Und während die BBB die demokratischen Grundrechte immer weiter abschafft, ohne dabei auf nennenswerten Widerstand zu stoßen, haben sich Gutausgebildete und -verdienende wie Protagonistin Britta längst ins Private zurückgezogen, pflegen ihr kleinstädtisches Leben, konzentrieren sich auf die eigene Karriere und schalten die Nachrichten höchstens mal aus Versehen ein. Verantwortungsgefühl, Moral und Ethik sind ihrem „leeren Herzen“ schon sehr lange abhandengekommen. Kopf und Herz sind zufrieden mit dem Ist-Zustand, nur der Bauch rebelliert ab und zu in Form von Schmerzen und Übelkeit, wird aber ebenso wie die Krankhaftigkeit ihres Sauberkeitsfimmels erfolgreich ignoriert.

Juli Zehs Buch wirkt stellenweise wie eine Abrechnung der Autorin. Eine Abrechnung mit Nichtwählern und mit denjenigen, die die Demokratie für selbstverständlich halten und glauben, das Weltgeschehen gehe sie nichts an. Auch mit Hasskommentatoren im Internet wird abgerechnet und der entsprechende Abschnitt liest sich, als hätte sich Zeh ihre Verachtung schon lange von der Seele schreiben wollen. Ganz eventuell ist „Leere Herzen“ auch noch eine kleine Abrechnung mit Sarah Wagenknecht. Die Gründe dafür sind mir verborgen geblieben, aber Wagenknecht wird, neben Merkel, als einzige real existierende Politikern namentlich erwähnt. Überraschenderweise ist sie Innenministerin der BBB. Positiv ist das keinesfalls, denn die in „Leere Herzen“ beschriebene politische Situation ist desaströs – nicht nur in Deutschland, sondern überall. Frexit, Schwexit und andere Bewegungen werden am Rande erwähnt – in Juli Zehs Welt der 2020er Jahre ist sich jeder selbst der Nächste. Besonders bemerkenswert war für mich, dass die Autorin sich nicht an den Wählern ihrer BBB abarbeitet, sondern an den Gleichgültigen, die es besser wissen, aber tatenlos bleiben. „Leute wie ich tragen Schuld an den Zuständen, nicht die Spinner von der BBB“ erkennt auch Hauptfigur Britta irgendwann. Und genau Leute wie die von ihr erschaffene Britta will Juli Zeh erreichen; das wird deutlich.

Und wie liest sich das Ganze? Zeh entwickelt ihre Romangegenwart so, dass sie – im worst case – tatsächlich an die Gegenwart anknüpfen könnte – ein erschreckender Gedanke, der der Faszination, die die Geschichte ausübt, natürlich zuträglich ist. Gleichzeitig fühlte ich mich manchmal doch zu offensichtlich belehrt; „Leere Herzen“ erscheint insgesamt wie eine Warnung der Autorin an die Leser. Die Geschichte um Hauptfigur Britta und das morbide Geschäft, das sie mit ihrem besten Freund Babak betreibt, ist jedoch so fesselnd, dass mich die fehlende Subtilität der Gesellschaftskritik nur selten störte. Und der im Roman gleich mehrmals vorkommende Appell der Autorin, das Hier und Jetzt zu schätzen und aktiv für seine Bewahrung bzw. Verbesserung einzutreten, hat ja durchaus Berechtigung. Juli Zehs Mahnungen haben mich auf jeden Fall beschäftigt und tun es immer noch – der Roman wirkt nach.
Für bequeme Bücher ist die Autorin nicht bekannt, auch „Leere Herzen“ ist keines. Die Geschichte liest sich gut und schnell, erschüttert und verstört immer mal wieder und regt zum Nachdenken an – und zum Wählen gehen, zum Partei ergreifen. So gesehen hätte das Buch ruhig schon ein paar Monate früher erscheinen können.

Verlag: Luchterhand Literaturverlag
Seitenzahl: 352
Erscheinungsdatum: 13. November 2017
ISBN: 978-3630875231
Preis: 20,00 € (E-Book: 15,99 €)