16. Juli 2020

Kirsten Boie: Zurück in Sommerby

Auszeit vom Alltag.

Dann und wann ein Jugendbuch zu lesen, kann sehr entspannend sein – insbesondere, wenn es von einer Autorin ist, die man schon aus seiner eigenen Jugend kennt und die prima schreiben kann. Auf Kirsten Boie trifft beides zu. Perfekte Lesevoraussetzungen!


„Zurück in Sommerby“ ist der Nachfolgeband von „Ein Sommer in Sommerby“. Den ersten Roman habe ich nicht gelesen, würde das aber jedem empfehlen, bevor er „Zurück in Sommerby“ zur Hand nimmt. Zwar lässt sich der Geschichte auch so problemlos folgen, aber es fehlt eben doch einiges an Hintergrundwissen. In diesem zweiten Band verbringen Mats, Mikkel und Martha, drei Geschwister zwischen ungefähr vier und 13 Jahren, das zweite Mal die Ferien bei ihrer Großmutter Inge – die sie im ersten Band überhaupt erst kennengelernt haben. Inzwischen ist man vertraut mit den kleinen Eigenheiten des anderen, die aber dennoch Konfliktpotential bieten: So kann Tierfreund Mikkel nicht ertragen, dass seine Oma ihre Gänse irgendwann schlachten möchte. Sie dagegen findet es ärgerlich, dass er heimlich ihre Mausefalle entsorgt. Der kleine Mats möchte ausreißen und Martha fiebert vor allem dem Wiedersehen mit einem Dorfjungen entgegen. Doch das alles tritt in den Hintergrund, als ein alter Bekannter aus „Ein Sommer in Sommerby“ auftaucht: Ein windiger Makler, der den alten, idyllisch auf einer Landzunge gelegenen Hof von Oma Inge kaufen möchte. Und dem kein Trick zu schmutzig ist, um sein Ziel zu erreichen.

Kirsten Boie entwirft ihre Figuren wie gewohnt sehr liebevoll, mit viel Herz und kleinen Marotten. Sie schildert die Gedankenwelten aller drei Kinder höchst einfühlsam und nachvollziehbar, was oft amüsant und manchmal auch bedrückend ist. Die Erwachsenen sind eher Nebenfiguren, auch wenn Oma Inge ein echtes Original ist und ich sie förmlich vor mir sehen konnte. Trotzdem sind alle Charaktere komplex, bis auf den Makler, der einfach nur ein Schurke ist, aber auch das passt hier bestens. Die Geschichte ist mit unzähligen kleinen Anekdoten ausgestattet. Sommerby ist nicht das große Abenteuer, sondern der gemütliche Zufluchtsort, an dem die Uhren anders ticken. Die internetfreie Wohlfühloase, wo noch Marmelade eingekocht, mit der Hand gespült und Dialekt gesprochen wird. So, wie man es vielleicht aus seiner eigenen Kindheit von Besuchen bei den Großeltern in Erinnerung hat.

Verlag: Oetinger
Seitenzahl: 336
Erscheinungsdatum: 13. Juli 2020
ISBN: 978-3751200011
Preis: 14,00 € (E-Book: 10,99 €)

Ich habe dieses Buch als Rezensionsexemplar erhalten.

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