9. April 2023

Sarah Goodwin: Stranded – Die Insel

Nicht komplett stimmiger Pageturner. 

„Stranded – Die Insel“ erinnert vage an den Klassiker „Und dann gab’s keines mehr“ von Agatha Christie: Eine bunt zusammengewürfelte Gruppe von Menschen auf einer abgeschiedenen Insel ohne Kontakt zum Festland. Es gibt Bündnisse und Zerwürfnisse, bis die Situation eskaliert. Und doch ist hier alles anders.

Eine Katastrophe führt fast zum Ende der Menschheit. Vier Frauen und vier Männer stranden auf einer einsamen Insel und versuchen, dort zu überleben. Alles, was sie brauchen, müssen sie mit ihren eigenen Händen sammeln, jagen oder erbauen … na ja, fast alles. Denn die TV-Produktionsfirma, die sich diese Ausgangssituation für ihre neue Show ausgedacht hat, hat einige Vorräte und Hilfsmittel auf der ansonsten verlassenen schottischen Insel Buidseach Isle deponiert.

Ich-Erzählerin Maddy nimmt aufgrund einer persönlichen Krise an der Show teil, um 11 Monate aus ihrem Leben zu flüchten – so lange soll das Fernsehexperiment dauern. Die Endzwanzigerin ist auf Pflanzenkunde spezialisiert. Ein anderer Teilnehmer angelt, einer geht in Richtung Prepper. Theoretisch sind die acht als Team gut aufgestellt, um über die Runden zu kommen. Wie es ihnen gelingt, dokumentieren über die Insel verteilte Kameras sowie die Body-Cams, die jeder der acht ständig trägt.

Zunächst scheint alles wie erwartet zu laufen: Eine Behausung entsteht und Vorräte werden angelegt. Maddy fühlt sich jedoch bald unwohl und hat den Eindruck, dass nicht alle gleich viel zum gemeinsamen Leben beitragen – und dass mehrere Leute speziell sie auf dem Kieker haben. Langsam aber sicher findet sie sich in einer Außenseiterrolle wieder. Aber es geht ja nicht wirklich um Leben und Tod, also kann eigentlich nichts passieren … Doch dann kommt nach Ende der Produktionszeit kein Boot, um die Teilnehmenden wieder abzuholen. Und als sie feststellen, dass sie tatsächlich auf sich allein gestellt sind, eskaliert die Situation in einem mörderischen Tempo …

Goodwin hält ihre Leserinnen und Leser bei der Stange und lässt sie dabei lange im Dunkeln tappen. Gleich zu Beginn des Buches ist klar, dass Maddy die Flucht von Buidseach Isle geglückt ist – mit einem Gewehr. Ihre Berichte vom Inselleben wechseln sich mit Szenen aus einem Fernsehinterview ab, das sie offensichtlich nach den Geschehnissen gibt. Was jedoch auf der Insel passiert ist, kommt erst nach und nach ans Licht … oder ist es doch nur Maddys Version von den Geschehnissen?

„Stranded – Die Insel“ liest sich spannend und gleichzeitig beklemmend. Die Gruppendynamik, die Einzelgängerin Maddy nicht wirklich versteht, entwickelt sich rasant und die Situation scheint immer bedrohlicher zu werden. Einige Charaktere bleiben dabei recht blass. Ich-Erzählerin Maddy scheint mit ihnen wenig zu tun zu haben, was bei insgesamt nur acht Gruppenmitgliedern allerdings verwundert. Es hat mich beim Lesen jedoch kaum gestört. Teile der Auflösung haben mich dagegen etwas enttäuscht, da ich sie einfach nicht komplett plausibel finde. Egal wie spannend ein Thriller ist – am Ende muss er auch stimmig sein, und das ist Goodwin leider nicht hundertprozentig gelungen. Dennoch war es für mich ein fesselndes Leseerlebnis.

Verlag: Lübbe
Seitenzahl: 400
Erscheinungsdatum: 31. März 2023
ISBN: 978-3404188789
Preis: 12,99 € (E-Book: 4,99 €)

Ich habe dieses E-Book als Rezensionsexemplar erhalten.

24. März 2023

Arno Geiger: Das glückliche Geheimnis

Skurril, originell, authentisch. 

Manche Rezensent*innen erwähnen zuerst die Sprache, wenn sie über ihre Lektüren reden. Ich bin dagegen „Team Inhalt“ – wenn mich die Geschichte nicht packt, können Stil und Sprache für mich auch nichts mehr retten. Dachte ich bisher, aber was Arno Geiger angeht, würde ich wohl eine Ausnahme machen. Seine Sätze sind so elegant, klar und prägnant, dass ich immer wieder das Bedürfnis hatte, sie zu markieren (was ich mir allerdings verkniffen habe und was bei der Fülle von schönen Sätzen auch wenig Sinn machen würde).

Und der Inhalt? „Das glückliche Geheimnis“ handelt vom Doppelleben von Arno Geiger, der 2005 den ersten Deutschen Buchpreis gewonnen hat. Schriftstellerisch tätig war er zu diesem Zeitpunkt schon seit vielen Jahren. Dass er außerdem noch einer anderen Tätigkeit regelmäßig nachging, verheimlichte er jedoch bis jetzt erfolgreich: Arno Geiger hat jahrzehntelang containert. Und zwar speziell in Wiener Papiercontainern. Seine Runden hat er systematisch bei Wind und Wetter am frühen Morgen gedreht und dabei Bücher, Briefe, Fotos gefunden – und vieles mehr, oftmals nichts davon von Wert oder Bedeutung. Es waren aber auch immer wieder alte oder seltene Ausgaben dabei, die er zu Geld machen konnte und die an der Finanzierung seines Schriftstellerlebens grundlegenden Anteil hatten. Und Briefsammlungen, die Einblicke in Seelenleben gaben, die ihm sonst verwehrt geblieben wären. Eindrucksvoll beschreibt Geiger, wie er Briefwechsel so lange seziert hat, bis quasi nichts mehr vom Original übrig war – und wie er die so herausgearbeitete Essenz dann wieder in seine Bücher einfließen lassen konnte. Generell fand ich diese Passagen am stärksten, in denen der Autor über den Schreibprozess oder auch den Literaturbetrieb an sich berichtet. Die Beziehung zu seinen Eltern nimmt keinen größeren Raum an, liest sich aber anrührend, zumal einem Geigers Vater aus seinem Buch „Der alte König in seinem Exil“ bereits bekannt ist. Weniger interessiert haben mich Geigers Liebesbeziehungen und die für meinen Geschmack etwas zu ausführlich beschriebenen, mit ihnen verbundenen Irrungen und Wirrungen, aber vermutlich waren sie in den jeweiligen Phasen seines Lebens so wichtig und prägend, dass er sie auch nicht weglassen konnte.

„Das glückliche Geheimnis“ ist ein besonderes Buch; mir fällt nichts Vergleichbares ein. Dass der Autor sein lange gehütetes Doppelleben hier enthüllt, hat auch mich tatsächlich ein bisschen glücklich gemacht – er verdeutlicht originell und authentisch, wie Schein und Sein auseinanderklaffen können. Und dass das nicht das Schlechteste ist, wenn man etwas hat, was einen erdet – selbst wenn es ein skurriles, geheimes Hobby ist. Sein glückliches Geheimnis hat Arno Geigers Leben bereichert; wie schön, dass er es jetzt teilt.

Verlag: Hanser
Seitenzahl: 240
Erscheinungsdatum: 10. Januar 2023
ISBN: 978-3446276178
Preis: 25,- € (E-Book: 18,99 €)

Ich habe dieses Buch als Rezensionsexemplar erhalten.

22. Dezember 2022

Mhairi McFarlane: Fang jetzt bloß nicht an zu lieben

RomCom mit Humor und Tiefgang.

Mhairi McFarlane schreibt romantische Komödien, die sich durch Humor und Tiefgang auszeichnen – jeweils in einem für dieses Genre ungewöhnlichen Maße. 08/15-„Girl Meets Boy“-Geschichten sind nicht ihr Ding, auch wenn Titel und Cover ihres neuesten Romans genau das nahelegen. Schade – ihren bisherigen Büchern hatte der Knaur Verlag einen verspielteren, originelleren Look verpasst. Dass bei „Fang jetzt bloß nicht an zu lieben“ auch noch eine brünette Frau das Cover dominiert, nachdem schon auf den ersten Seiten die dicken blonden Haare der Hauptfigur eingehend beschrieben werden, lässt mir die Gestaltung etwas lieblos erscheinen.

Der Inhalt hat mich dagegen wieder mal gepackt. Mhairi McFarlanes Protagonistin Harriet ist passionierte Hochzeitsfotografin und mit dem wohlhabenden Jon liiert, der sie vergöttert. Dass er ihr am Hochzeitstag seiner Eltern vor der versammelten Familie einen Heiratsantrag macht, ist allerdings etwas voreilig. Bald darauf sucht Harriet eine neue Bleibe und wird eher zufällig die Mitbewohnerin von Cal, der vom Bund fürs Leben ebenso wenig zu halten scheint wie sie selbst. Als sie dann auch noch ihren Ex-Freund Scott wiedertrifft, ist das Chaos in Harriets Leben perfekt.

„Gaslighting“ war mir bisher nur vage ein Begriff, den Mhairi McFarlane jetzt mit viel Leben gefüllt hat: Es ist eins der zentralen Themen ihres Buches und mag Leser*innen überraschen, die in erster Linie eine Liebesgeschichte erwarten. Hier geht es eher um eine Mittdreißigerin, die ein paar unbequeme Entscheidungen treffen muss, um sich selbst treu zu bleiben. Die Spezialität von McFarlane sind extrem sympathische Hauptfiguren mit Schrammen, Ecken und Kanten. Und so ist mir „Fang jetzt bloß nicht an zu lieben“ nahegegangen, hat mich zum Mitleiden und -lachen gebracht. Ein Pageturner, der viel facettenreicher ist, als sein Cover glauben machen will.

Verlag: Knaur
Seitenzahl: 432
Erscheinungsdatum: 1. Dezember 2022
ISBN: 978-3426529348
Preis: 12,99 € (E-Book: 9,99 €)

Ich habe dieses Buch als Rezensionsexemplar erhalten.

28. November 2022

Yuval Noah Harari: Wie wir Menschen die Welt eroberten

Die spannendste Geschichtsstunde überhaupt. 

Ich weiß noch, wie ich in der sechsten Klasse Geschichtsunterricht bekam und mich eigentlich darauf freute. Und dann ging es ewig um das Thema „Jäger und Sammler“, was mein Lehrer und dieses dröge beige Geschichtsbuch gleichermaßen einschläfernd rüberbrachten. Schnell war mir klar: Geschichte ist das langweiligste Schulfach, das es gibt.

Fast 30 Jahre später habe ich nun Yuval Noah Hararis Jugendbuch „Wie wir Menschen die Welt eroberten“ in die Hände bekommen und merke: Selbst über die Steinzeit kann man spannend berichten! Vielleicht sogar gerade über die. Harari ist ein begnadeter Erzähler, der mir zum einen einiges Wissen über Neandertaler, Homo Sapiens und weitere Menschenarten vermittelt hat, das mir vollkommen neu war, und der es zum anderen in seinen kurzen Kapiteln immer wieder schafft, Spannung aufzubauen. Was ist denn eigentlich die Superkraft des Menschen, dem doch verschiedenste Tiere körperlich weit überlegen sind? Wieso sind Mammuts ausgestorben, Kaninchen aber nicht? Und welche Verhaltensweisen aus der Steinzeit sind heute noch in uns Menschen verankert?

Harari berichtet fesselnd; er appelliert an die Vorstellungskraft seiner Leser*innen und fordert sie nicht zuletzt durch kleine Cliffhanger immer wieder zum Mitdenken auf. Und das macht richtig Spaß, auch wenn man dem Jugendbuchalter längst entwachsen ist. „Wie wir Menschen die Welt eroberten“ ist ansprechend illustriert und lässt sich durch den durchdachten Aufbau auch wunderbar nach und nach lesen. Harari schafft es, Begeisterung zu wecken – für die Forschung, die Steinzeit und nicht zuletzt eben für die Menschheitsgeschichte. Ich hoffe so sehr, dass Geschichtslehrer*innen ihren Schülerinnen und Schülern das Buch zumindest empfehlen, wenn nicht sogar Auszüge daraus in ihren Unterricht integrieren. Auch Urgeschichte kann packend erzählt werden und wir können aus dem Verhalten unserer Ahnen sogar lernen. Neben der spannendsten Geschichtsstunde überhaupt ist Hararis Sachbuch auch ein Plädoyer für Umweltschutz und Eigeninitiative. Ganz klare Leseempfehlung!

Verlag: dtv
Seitenzahl: 192
Erscheinungsdatum: 21. September 2022
ISBN: 978-3423763967
Preis: 20,00 € (E-Book: 14,99 €)

Ich habe dieses Buch als Rezensionsexemplar erhalten.

23. Oktober 2022

Andreas Eschbach: Freiheitsgeld

Abzug in der B-Note. 

Bedingungsloses Grundeinkommen, Neubauten aus dem 3-D-Drucker, großflächige Naturschutzzonen überall in Deutschland - eine schöne neue Welt ist das, die Autor Andreas Eschbach für das Jahr 2064 entworfen hat. Mit dem sogenannten Freiheitsgeld richten sich die Figuren des gleichnamigen Romans völlig unterschiedlich ein: Sie hängen zugedröhnt zu Hause ab, gehen einem Job aus Leidenschaft nach oder zahlen einen hohen Preis, um sich besonderen Luxus leisten zu können, der Durchschnittsbürger*innen nicht mehr zur Verfügung steht. Eschbach gelingt ein faszinierendes, durchdachtes und dichtes Worldbuilding, das am besten funktioniert, wenn er es wie nebenbei in die Handlung einfließen lässt. Ein Teil der Informationen wird allerdings auch über längere Monologe und Gedankenstränge vermittelt. Dies wirkt nicht weniger stimmig, liest sich aber etwas aufgesetzt.

Ich habe mich sehr auf die Lektüre von „Freiheitsgeld“ gefreut und war gespannt, welche Dystopie Eschbach aus der Idee des bedingungslosen Grundeinkommens entwickelt. Der Roman liest sich dann auch fesselnd und teilweise erschreckend. Einige Passagen haben mich allerdings ziemlich irritiert und mir so etwas Lesefreude genommen: Wenn es um Paarbeziehungen geht, von denen es in „Freiheitsgeld“ einige gibt, wird die Darstellung oft schwächer. Die Schilderung der meisten Charaktere bleibt sehr oberflächlich, stellt Interaktionen stereotyp dar und hat mich auch ab und zu verwirrt, da sich Protagonisten öfters unstimmig verhalten. Die Ausgestaltung neuer Lebenswelten liegt dem Bestseller-Autor offensichtlich mehr, als sich in zwischenmenschliches Verhalten einzufühlen.

Als zweite große Schwäche von „Freiheitsgeld“ empfinde ich, dass der Roman trotz gleich mehrerer Verbrechen, die ein junger, ehrgeiziger Polizist zu lösen versucht, sehr lange nur vor sich hinzuplätschern scheint. Die eigentliche Action kommt erst kurz vor Schluss und verpufft dann auch gleich wieder. Nach dem aufwändigen Worldbuilding bin ich doch etwas enttäuscht, wie unbedeutend die Rollen einiger Figuren letztendlich sind. Es bleibt das Gefühl, dass Eschbach aus „Freiheitsgeld“ mehr hätte machen können. Er hatte eine spannende Idee und beschreibt eine Welt, die so dicht an der Realität und dann doch wieder so anders ist, dass es mich gleichzeitig fasziniert und gegruselt hat. Die eigentliche Handlung und die von ihm geschaffenen Charaktere fallen dahinter zurück, als hätte der Autor auf ihre Ausgestaltung keine rechte Lust mehr gehabt. Wie schade, denn eigentlich hat „Freiheitsgeld“ alle Anlagen, um eine 5-Sterne-Bewertung zu bekommen.


Verlag: Lübbe
Seitenzahl: 528
Erscheinungsdatum: 26. August 2022
ISBN: 978-3785728123
Preis: 25,00 € (E-Book: 17,99 €)

Ich habe dieses Buch als Rezensionsexemplar erhalten.

13. September 2022

Valentin Grüner: Löwenland

Passionierter Naturschutz.

Gesa Neitzels „Frühstück mit Elefanten“ wurde 2016 ein Bestseller. Die junge Deutsche, die sich in Botswana und Namibia zur Rangerin ausbilden ließ und so authentisch wie sympathisch von Erfolgen, Rückschlägen und vor allem der faszinierenden Wildnis des südlichen Afrikas berichtete, hatte irgendwie einen Nerv getroffen. Als ich nun Valentin Grüners „Löwenland“ entdeckte, war mein erster Gedanke, dass es eins dieser Nachahmer-Bücher sein könnte, die an Neitzels Erfolg anknüpfen wollen. Falsch gedacht! Es kann natürlich sein, dass der Verlag auch aufgrund der hohen Verkaufszahlen von „Frühstück mit Elefanten“ Berichten aus dem Busch eher eine Chance gibt. Grüner hat aber seine ganz eigene, passionierte Geschichte zu erzählen, die lange vor der von Neitzel beginnt. Für mich war sie besonders interessant, weil ich Botswana, das Land, aus dem Grüner berichtet, ganz gut kenne. „Löwenland“ wird jedoch auch Leser*innen Spaß machen, die noch nie dort waren.

Valentin Grüner war schon als kleiner Junge von der Tierwelt Afrikas fasziniert, nachdem er die Safari-Dias seiner Tante gesehen hatte. Nach der Schule nahm er einen harten, aber gut bezahlten Job an, um sich die Reise ins südliche Afrika leisten zu können und arbeitete dort schließlich in einem Touristencamp. Dass er das von seiner Mutter verstoßene Löwenjunge Sirga aufzog, brachte ihm vor ein paar Jahren unerwarteten Social-Media-Ruhm: Ein kanadischer Tourist filmte, wie die inzwischen ausgewachsene Löwin ihren menschlichen Freund begrüßte. Die Aufnahmen fanden ohne dessen Wissen oder gar Einverständnis ihren Weg ins Netz, zudem gab das Video keinen Aufschluss darüber, wer und wo genau dort eine Löwenumarmung bekam. Die lauffeuerartige Verbreitung des Videos nutzte Grüner also erstmal gar nichts.

Inzwischen vermarktet er seine Geschichte selbst, um für seine Ziele und sein Unternehmen zu werben: Grüner ist Mitbegründer des Modisa Wildlife Project, das Touristen in Zukunft ermöglichen soll, Tier- und Naturschutz in Botswana hautnah und ressourcenschonend mitzuerleben. Seine Mission ist, einen Beitrag zur Erhaltung der noch wilden Gebiete Botswanas und der Artenvielfalt zu leisten. Dafür lebt er selbst sehr spartanisch und nimmt einiges auf sich. Mit am meisten beeindruckt hat mich die eher technische Beschreibung, wie Grüner im Alleingang sein früheres Camp in sein neues Reservat umgezogen hat: Mit einem Truck hat er alles in großen Schiffscontainern von a nach b gebracht (was pro Container und einfache Strecke 26 Stunden dauerte)  – und diese dabei im Alleingang auf den LKW ge- und wieder entladen. Diese Mischung aus Schufterei und Einfallsreichtum fand ich wirklich faszinierend. Wie großartig Fauna und Flora in Botswana ist, wusste ich schon vor der Lektüre, aber was ein Mensch schaffen und auch entbehren kann, wenn er sich ihrem Schutz mit Haut und Haaren verschreibt, ist mehr als beeindruckend.

Und so ist „Löwenland“ zwar ein Buch über eine ungewöhnliche und bezaubernde Freundschaft zwischen Mensch und Tier, viel mehr aber noch ein passionierter Aufruf zum Naturschutz von einem, der mit bestem Beispiel vorangeht. Es liest sich interessant und kurzweilig und bringt den Leserinnen und Lesern einen weit entfernten Teil der Erde und dessen Schönheiten etwas näher.

Verlag: Rowohlt Polaris
Seitenzahl: 192
Erscheinungsdatum: 22. März 2022
ISBN: 978-3499007804
Preis: 17,00 € (E-Book: 12,99 €)

16. August 2022

Vera Kurian: P.S. Morgen bist du tot

Erfrischend anders. 

Eine düstere Villa, ein bedrohlicher Himmel und ein gruseliger Titel in dicken Lettern mit Kratzspuren: „P.S. Morgen bist du tot“. Nachdem ich mir dieses Cover eben nochmal angeschaut habe, war ich ganz froh, dass ich die alte Weisheit „Don’t judge a book by it’s cover“ oft beherzige. Denn dieser Thriller ist komplexer, raffinierter und interessanter, als sein 08/15-Äußeres (das in der E-Book-Version nicht ganz so gut rauskommt) glauben lassen will.


Vera Kurians Debüt beginnt mit dem Start ihrer Hauptfigur Chloe Sevre an der John Adams University in Washington. Auf den ersten Blick ist die junge Frau eine ganz normale Erstsemesterstudentin, doch der Schein trügt: Chloe ist Psychopathin und nimmt als solche an einer klinischen Studie der Universität teil – im Gegenzug erhält sie ein Vollstipendium. Und: Chloe plant, jemanden umzubringen … Doch noch bevor sie ihren Plan in die Tat umsetzen kann, geschieht ein anderer Mord in den Räumen der psychologischen Fakultät und es stellt sich die Frage, ob Täterin oder Täter zu den sieben psychopathischen Studienteilnehmern gehören. Oder war sogar das Opfer einer von ihnen?

Viele Kapitel des Thrillers sind aus Chloes Sicht erzählt und so blicken Leserinnen und Leser von Anfang an in ihre dunkle Seele. Die Hauptfigur ist berechnend, manipulativ, furchtlos und kaltschnäuzig –  und damit erfrischend anders als viele andere weibliche Thriller-Protagonistinnen. Mit fortschreitenden Kapiteln nimmt die Bedrohung stetig zu – sowohl die, die von Chloe ausgeht als auch die, der sie ausgesetzt ist. Doch es gibt auch noch andere Protagonisten, denen man näherkommt. Und so ist schnell klar: Psychopath ist nicht gleich Psychopath; die menschliche Seele hat viele Facetten. Deren Schilderung ist Vera Kurian faszinierend gelungen.

Ein, zwei Wendungen mögen etwas unlogisch sein, aber doch nicht so sehr, als dass ich es als störend empfunden hätte. „P.S. Morgen bist du tot“ ist vor allem originelle und süchtig-machende Thriller-Unterhaltung; spannend und ungewöhnlich.

Verlag: Lübbe
Seitenzahl: 448
Erscheinungsdatum: 24. Juni 2022
ISBN: 978-3404187959
Preis: 12,99 € (E-Book: 11,99 €)

27. Juli 2022

Judith Taschler: Über Carl reden wir morgen

Komplex, abwechslungsreich und überraschend bis zum Schluss. 

Je besser mir ein Roman gefällt, desto schwieriger finde ich es, ihm in einer Rezension gerecht zu werden. Vor der Besprechung von „Über Carl reden wir morgen“ habe ich mich jetzt schon einige Tage gedrückt – dabei verdient Judith Taschlers neuestes Buch eine eindeutige Weiterempfehlung.

Die Autorin hat hier eine Familiensaga über drei Generationen geschaffen, die sich vom 19. Jahrhundert bis in die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg entfaltet. Die Bruggers sind eine Müllerfamilie im oberösterreichischen Mühlviertel; mehrere Familienmitglieder werden in den einzelnen Abschnitten des Buches länger begleitet. Es beginnt mit den Geschwistern Anton und Rosa, die gänzlich unterschiedliche Lebenswege einschlagen: Er übernimmt die Mühle der Eltern, während die junge Rosa heimlich als Dienstmädchen nach Wien geht, statt wie erwartet im Dorf zu bleiben, Eltern und Bruder zu unterstützen und zu heiraten. Die Geschwister sehen sich erst viele Jahre später wieder, als bereits die nächste Generation heranwächst; Anton Brugger hat inzwischen vier Kinder. Sein einziger Sohn wird ebenfalls vierfacher Vater, strebt aber nach Höherem, als nur dem Müllerhandwerk nachzugehen. Sein Leben wie auch das seiner Zwillingssöhne Eugen und Carl wird stellenweise detailliert geschildert. Dabei zeigt sich, dass Judith Taschler die Kurz- und Langstrecke gleichermaßen beherrscht: Detailszenen aus den Leben ihrer Protagonisten werden so ausgearbeitet, dass man mitfühlen und -fiebern kann; dann wiederum verfliegen nur knapp geschilderte Jahre und Figuren, deren Gefühlswelt man zwischenzeitlich sehr nah war, werden Leserinnen und Lesern wieder fremder. Kunstvoll wird Taschlers Erzählweise nicht zuletzt durch das Ellipsenhafte; oft lässt die Autorin Teile der Geschichte aus und greift sie erst mehrere Kapitel später aus der Sicht einer anderen Figur wieder auf. So gibt es manchen Cliffhanger, der Leserinnen und Leser gespannt zurücklässt, bevor die Geschichte ab einem früheren Zeitpunkt aus einer anderen Perspektive geschildert wird. Nach und nach fügt sich ein immer stimmigeres Gesamtbild wie ein Mosaik zusammen, dessen letzte Teilchen erst auf den finalen Seiten zum Vorschein kommen. Und so bleibt dieser Roman über Liebe, Tragik und Leid durchgängig spannend und enthüllt mehrmals Überraschendes über Protagonisten, die man schon gut zu kennen glaubte. Es ist lange her, dass ich „Die Deutschlehrerin“ gelesen habe, aber ich erinnere mich, dass bereits Taschlers Erstling bewies, dass die klare Einteilung in Gut und Böse so gar nicht ihr Ding ist. Die Autorin hat ein Faible für komplexe Charaktere – auch der moralisch Integere kann eine Tat begehen, die man ihm nie zugetraut hätte; auch der brutale Fiesling kann jemanden lieben. Taschlers Figuren sind allesamt fehlbar und handeln mitunter widersprüchlich – das macht sie so realistisch.

Die einzigen Kapitel, bei denen mir die Leselust leicht verging, waren die Schilderungen des Ersten Weltkriegs, in dem eine der Hauptfiguren kämpft – nicht, weil sie nicht gelungen wären, sondern weil sie einem Gemetzel und Elend so nahebringen, dass es schwer auszuhalten ist. Doch Judith Taschler wird diesen Kapiteln genauso gerecht wie jenen, die sich um zwischenmenschliche Beziehungen drehen. Ich bin jetzt schon sehr gespannt auf die geplante Fortsetzung, die die Autorin angekündigt hat. Denn die Geschichte der Bruggers scheint noch nicht auserzählt; das offene Ende lässt viel Raum für Spekulationen. „Über Carl reden wir morgen“ – und von den Bruggers lesen wir hoffentlich bald wieder!

Verlag: Zsolnay
Seitenzahl: 464
Erscheinungsdatum: 11. April 2022
ISBN: 978-3552072923
Preis: 24,00 € (E-Book: 17,99 €)

Ich habe dieses Buch als Rezensionsexemplar erhalten.

27. April 2022

Jan Weiler: Der Markisenmann

Mit den Puhdys durchs Ruhrgebiet. 

Dieses Buch ist ohne Frage ein Hingucker. Haptisch macht es etwas her; der Leineneinband fühlt sich gut an. Und es ist toll, dass es den Leserinnen und Lesern Kopenhagen auf dem Einband und Mumbai auf dem Vorsatz zeigt – allerdings nicht die Städte, die dürfte auch keine der Hauptfiguren schon einmal besucht haben. Nein, hier geht es um gleichnamige Markisenmuster.


Dass Markisen in Jan Weilers neuestem Roman eine tragende Rolle spielen, macht schon der Titel „Der Markisenmann“ deutlich. „Der Markisenmann“ heißt eigentlich Ronald Papen und ist der Erzeuger der 15-Jährigen Kim, die ohne Kontakt zu ihm zusammen mit Mutter, Stiefvater und Halbbruder im noblen Köln Hahnwald lebt. Doch nach einem schrecklichen Unglück fährt Kims Familie ohne sie in den Miami-Urlaub und schickt sie über die Sommerferien zu Ronald Papen, der in einem relativ verlassenen Gewerbegebiet im Duisburger Stadtteil Ruhrort eine Lagerhalle bewohnt und 3.406 Markisen sein Eigen nennt. Um diese zu verkaufen, bereist er so systematisch wie erfolglos das Ruhrgebiet. Seine Freizeit verbringt er mit seinen Freunden im Gewerbegebiet, auf den ersten Blick ebenso gescheiterte Existenzen wie er.

Das Ganze ist sicher kein Traumurlaub für eine 15-Jährige, doch Kim arrangiert sich nach ein paar Tagen mit diesen ungewohnten Ferien. Sie lernt von den Freunden ihres Vaters einiges über Fußball, Wetten und Skat. Sie trifft den fast gleichaltrigen Alik, der sich für Recycling begeistert. Und schließlich begleitet sie ihren Vater auf seinen Verkaufstouren, hört mit ihm die Puhdys (den Soundtrack zum Buch kann ich nur empfehlen, er passt perfekt) und versucht, den Markisenverkauf mit kreativen Methoden anzukurbeln.

„Der Markisenmann“ beginnt mit einem schnellen Abriss von Kims Jugend in Köln Hahnwald, um sich dann einem langen, heißen Sommer zu widmen. Hitze, Gewerbegebietsgeruch und Ereignislosigkeit werden hierbei fast greifbar, doch auch der raue Charme des Ruhrgebiets verfängt und macht aus „Der Markisenmann“ einen kuriosen Lesegenuss. Erst gegen Ende nimmt der Roman nochmal richtig an Fahrt auf – und das auf eine Art und Weise, die ich nicht hatte kommen sehen und gleichzeitig rund und überzeugend fand. Jan Weiler ist ein sehr ungewöhnliches Buch gelungen, dessen originelle Figuren mir in Erinnerung bleiben werden. „Der Markisenmann“ lässt sich kaum in eine Schublade stecken, wartet aber mit liebenswerter Skurrilität und Tiefgang auf, wenn man sich auf die zunächst absonderlich anmutende Geschichte einlässt.

Verlag: Heyne
Seitenzahl: 336
Erscheinungsdatum: 21. März 2022
ISBN: 978-3453273771
Preis: 22,00 € (E-Book: 17,99 €)

Ich habe dieses Buch als Rezensionsexemplar erhalten.

18. April 2022

Monica Ali: Liebesheirat

Flügge werden. 

Eine Liebesheirat – die planen Yasmin und Joe im gleichnamigen Roman der britischen Autorin Moncia Ali. Was allerdings noch aussteht, ist das Kennenlernen ihrer Eltern, und die könnten kaum unterschiedlicher sein: Yasmins Eltern sind bengalische Einwanderer, die ihre beiden Kinder in London zwar nicht traditionell, aber doch konservativ erzogen haben. Joes Mutter dagegen, eine bekannte Aktivistin, Autorin und Intellektuelle, hat bereits vor Jahrzehnten mit feministischen Nacktaufnahmen von sich Reden gemacht. Dass sie Yasmins Familie einlädt, Yasmins Mutter in ihrer Aufregung allerdings ein komplettes Abendessen unangekündigt vorkocht und mitbringt, macht es in den Augen der Tochter nicht einfacher. Doch wider Erwarten verstehen sich die künftigen Schwiegermütter gut – so gut, dass sie noch am gleichen Abend eine muslimische Zeremonie für die Kinder planen, die Yasmin gar nicht möchte. Doch im Laufe des Romans ergeben sich noch weitaus gravierendere Probleme …



Auf den ersten Blick scheint sich „Liebesheirat“ um den Culture Clash zwischen zwei Familien zu drehen, doch dieser Eindruck täuscht. Zwar sind Yasmin und Joe sehr unterschiedlich erzogen worden, doch dass die Mittzwanziger beide noch zu Hause wohnen und ihren Eltern bzw. Joe seiner Mutter nahestehen, scheint eher ein verbindendes als ein trennendes Element. Beide sind außerdem Ärzte und arbeiten im gleichen Krankenhaus – sie haben also einiges gemeinsam. Doch der Abnabelungsprozess aus dem Elternhaus fördert auch Probleme zutage, die bisher unter den Teppich gekehrt wurden. Bei Yasmin läuft es auch beruflich nicht ganz rund und so entstehen immer mehr Konflikte, über die aber wenig gesprochen wird. Konflikte, denen vor allem mangelnde Kommunikation, falsche Erwartungen und Unehrlichkeit zugrunde liegen. Monica Ali schneidet allerdings noch eine Fülle von weiteren Themen an – von Burn-Out über Pflegenotstand bis hin zu Rassismus wird vieles angesprochen und nimmt mal eine größere Rolle, mal aber auch nur eine Randnotiz ein. Überladen fand ich den Roman trotzdem nicht, war aber ab und zu irritiert, dass Figuren und Probleme zwar erwähnt, dann aber auch sang- und klanglos wieder fallengelassen wurden. Gleichzeitig hat „Liebesheirat“ durchaus kleine Längen bzw. ist Protagonistin Yasmin, aus deren Sicht die meisten Kapitel erzählt werden, bei einigen Themen so verbohrt, dass sie zumindest mir etwas auf die Nerven ging. Das Ende riss es dann wieder heraus. Dennoch ein Warnhinweis: „Liebesheirat“ ist keine Romanze, wie man aufgrund des Titels eventuell erwarten könnte. Aber ein vielschichtiger Roman über das Erwachsenwerden, den Bruch von Erwartungen, die Konfrontation mit der Vergangenheit und die Gestaltung der eigenen Zukunft. Die Hauptfiguren mögen schon etwas alt für einen Coming-of-Age-Roman sein, aber für mich passt die „Liebesheirat“ trotzdem in dieses Genre.

Verlag: Klett-Cotta
Seitenzahl: 592
Erscheinungsdatum: 19. März 2022
ISBN: 978-3608984989
Preis: 25,00 € (E-Book: 19,99 €)

Ich habe dieses Buch als Rezensionsexemplar erhalten.

8. April 2022

Dave Eggers: Every

Viel Beschreibung, wenig Handlung. 

„Kein Buch sollte mehr als 500 Seiten haben, und wenn doch, dann liegt die absolute Obergrenze, die die Leute noch hinnehmen, bei 579.“ Das lässt Dave Eggers in seinem neuesten Roman „Every“ Mitarbeiter des gleichnamigen Monopolisten anhand von Künstlicher Intelligenz und Algorithmen herausfinden. Wie gut, dass „Every“ selbst nur 578 Seiten hat. Allerdings kommt es vielleicht doch mehr auf die Qualität an, als die KI berechnet hat – die Geschichte hätte sich bestimmt deutlich kürzer erzählen lassen. Es fehlt ihr nämlich etwas, was mir besonders bei dickeren Büchern doch wichtig ist: Handlung.



Dave Eggers Roman „Every“ knüpft an seinen Bestseller “Der Circle“ an, den ich bereits vor ein paar Jahren gelesen habe und gleichzeitig spannend und erschreckend fand. Inzwischen ist aus dem Circle „Every“ geworden, nachdem die Firma den größten Online-Shop der Welt geschluckt hat, von dem alle nur als „dschungel“ sprechen. Everys Macht ist größer denn je – der Konzern bietet Apps für jede Lebenslage, die die Menschen beinahe lückenlos überwachen und ihnen das Leben dabei scheinbar so angenehm und vor allem berechenbar wie möglich machen. Natürlich gibt es auch Menschen, die das System ablehnen. Eine von ihnen ist Delaney, die schon seit Jahren einen Plan verfolgt: Sie will sich bei Every bewerben und den Konzern von innen vernichten. Und tatsächlich schafft sie es mit Hilfe ihres Freundes Wes, eingestellt zu werden. Ihre Strategie: sich so abstruse neue Überwachungs-Apps einfallen zu lassen, dass die Menschheit sich von Every abwendet. Allerdings ist das gar nicht so einfach …

Der Roman dreht sich vor allem um Delaneys Job-Rotation. Sie arbeitet in verschiedensten Every-Abteilungen und lernt die Firma so von innen kennen, inklusive ihrer unterschiedlichen Apps. Eggers dreht die Überwachungsschraube gekonnt immer weiter – alle von Every entwickelten Programme scheinen so viele hilfreiche Funktionen zu haben, dass die Kunden ihre totale Transparenz klaglos in Kauf nehmen. Ins Nachdenken kommt man beim Lesen schon, denn längst nicht alle geschilderten Entwicklungen wirken technisch und moralisch undenkbar.

Allerdings nutzen sich diese Schockmomente mit der Zeit doch etwas ab und dann fällt auf, dass die Handlung eher dürftig ist. Es passiert einfach nicht besonders viel in „Every“, abgesehen von den letzten 140 Seiten. Das ist schade, denn einige Charaktere sind so interessant angelegt, dass ihre Geschichten sicher erzählenswert gewesen wären. Doch sie bleiben alle Beiwerk von Delaney, und das ist schade. Ich hatte mir von „Every“ deutlich mehr versprochen.

Verlag: Kiepenheuer & Witsch
Seitenzahl: 578
Erscheinungsdatum: 7. Oktober 2021
ISBN: 978-3462001129
Preis: 25,00 € (E-Book: 19,99 €)